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Severer Quartett - Vier Römischen Bildnisbüsten auf der Spur

Das Recycling römischer Marmorporträts

Archäologische Sammlung der Universität Freiburg präsentiert ein einzigartiges Quartett römischer Bildnisse:

Severer Einladung 1

Römische Bildnisgalerien mit den Porträts der Ahnen hat es während der Antike in Villen und Wohnhäusern, aber auch in Grabkammern gegeben. Dabei handelte es sich zumeist um Porträtbüsten aus Marmor, also Bildnisse, die nur den Oberkörper einer Person wiedergaben. Mit ihnen wies man auf die lange Geschichte der eigenen Familie hin, rückte verdiente Mitglieder in den Vordergrund und versuchte, das eigene Ansehen in der Öffentlichkeit zu steigern. Die vier ab kommenden Mittwoch, den 7. November 2012 in der Archäologischen Sammlung im Herderbau zu bestaunenden Büsten verraten jedoch mehr – falls man bereit ist, sie genau zu betrachten. Alle vier Büsten sind schon in der Antike umgearbeitet und in neuem Zusammenhang wiederverwendet worden. Insbesondere die Frisuren und die Kleidung wurden dabei überarbeitet. Da sich Haartrachten in römischer Zeit schnell änderten und im Sinne von Frisurmoden ablösten, lassen sich beide Bildnisfassungen, die ursprüngliche und die Umarbeitung, zeitlich gut bestimmen. Erstaunlich ist, dass die vier Bildnisse bereits nach etwa einer Generation verändert und im Zuge dieses Recycling sehr wahrscheinlich auch neu benannt wurden, d.h. fortan andere Personen wiedergeben sollten. Die Gründe dafür müssen zwar im Dunkeln bleiben, lenken das Augenmerk jedoch auf die sekundäre Aufstellung in der Antike.

Alle vier Bildnisse wenden ihren Kopf in derselben Weise nach rechts, lassen sich also nur schwer zu einer geschlossenen Gruppe zusammenstellen. Heißt dies, dass ursprünglich Pendants mit entgegengesetzter Haltung existiert hatten, die das Quartett symmetrisch ergänzten? Handelte es sich folglich um eine große Galerie von mindestens acht Porträts? Und wo muss man sich eine solche Galerie vorstellen? Wie so oft ist der Fundort auch dieser Stücke leider nicht bekannt. Die im Zuge der Vorbereitung der Ausstellung an der Abteilung Klassische Archäologie der Universität Freiburg durchgeführten Forschungen zeigen nun aber, dass die Bildnisse einst in Italien aufgestellt gewesen sein müssen. Und das genaue Studium der Büsten hat erstaunliche Ergebnisse erbracht: die Köpfe sind nach ihrer Auffindung in der Moderne nochmals erheblich verändert worden – ein spannender und sehenswerter Befund, der die Nähe von Archäologie und Kriminalistik unterstreicht.

„Severer Quartett. Vier Römischen Bildnisbüsten auf der Spur“
7. November 2012 – 10. Februar 2013
Di – Do 14-18 Uhr, So 11-17 Uhr

zu sehen in der Archäologischen Sammlung der Universität Freiburg, Herderbau, Tennenbacher Str. 4 (Zugg. über Habsburgerstraße),

Eintritt frei! – Führungen auf Anfrage unter 0761-203 3107 oder per e-mail unter sammlung@archaeologie.uni-freiburg.de

 

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