`Münchner Kouros´ zurückgekehrt

Nach drei Jahren mühevoller und bisweilen nervenaufreibender Arbeit ist der Abguss des sog. Münchner Kouros` in restauriertem Zustand und mit neuer Farbfassung wieder in die Ausstellungshalle der Sammlung und zu den Statuen der archaischen Jünglinge zurückgekehrt.

Ausgangspunkt für die Restaurierung waren Risse im Bereich der Beine und Fußgelenke, die möglicherweise beim Umzug in den Herderbau 2011 entstanden waren sowie die farbliche Fassung des Abgusses in einem bräunlichen Orangeton. Mit dieser Einfärbung war versucht worden, die am Original zu beobachtende Verfärbung der Marmoroberfläche hin zu einem kräftigen Altrosaton nachzuahmen. Sowohl der gewählte Farbton für den Abguss als auch die an vielen Stellen sehr flüchtig und unsorgfältig aufgetragene Farbe wurden dem Objekt jedoch in keiner Weise gerecht.

Insbesondere die Entfernung der orangefarbenen Fassung bereitete große Schwierigkeiten. Da der Abguss vor der Einfärbung offensichtlich mit keinem Schutzüberzug versehen worden war, drang die Farbe an vielen Stellen tief und irreversibel in den Gips ein. Der auf der Oberfläche erhaltene dicke Farbauftrag konnte durch das zweimalige Einhüllen der Figur in Holzleim gebunden und in trockenem Zustand abgezogen und dadurch erheblich reduziert werden. An vielen Stellen jedoch blieb Farbe stehen, die in mühevoller Kleinarbeit mechanisch unter Zuhilfenahme von ausgedientem Zahnarztbesteck abgehoben wurde. Der Zustand danach war wegen der zahlreichen Flecken von tief eingedrungener Farbe nicht präsentabel. Nach Rücksprache mit mehreren Restaurator*innen entschieden wir uns für eine muschelweiße Fassung in sehr dünn aufgetragener Acrylfarbe.

Die originale Statue befindet sich in der Glyptothek in München. Sie ist mit der Standplatte unter den Füßen (Plinthe) erhalten, die ursprünglich in eine heute nicht mehr erhaltene Basis eingesetzt worden war. Um diesen Befund zu veranschaulichen, ist die Form der Plinthe bei der Einfärbung der modernen Basis des Abgusses ausgespart worden. Auf diese Weise wird die Form der Standplatte deutlich, die nur wenig größer als die Fläche der Füße ist. Um den sicheren Stand der Statue zu gewährleisten, musste der Spalt zwischen Plinthe und Basis mit flüssigem Blei vergossen werden.